Interview Emanuel Hofer

erschienen im Innside Magazin Passau, Juli 2020:

RADIO-LOG ist in Passau in aller Munde, gerade wenn es um Radiologie und Strahlentherapie geht. Aber was genau ist RADIO-LOG?

Im Wesentlichen ist RADIO-LOG ein Betreiber von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ), also ein Gesundheits-Dienstleister mit ärztlicher Führung. Einerseits versorgen wir Patienten ambulant in den Bereichen Radiologie und Strahlentherapie, aber auch in der Inneren- und Allgemeinmedizin und in der Kinder- und Frauenheilkunde. Andererseits sind wir Partner von Krankenhäusern, indem wir diese in den Bereichen Radiologie und Strahlentherapie bei der stationären Versorgung unterstützen.

RADIO-LOG betreibt mittlerweile 12 Standorte in Bayern und verfolgt mit der Einrichtung solcher MVZ eine eigene Zielrichtung in der medizinischen Versorgung. Sehen Sie darin auch so etwas wie Pionierarbeit für ein modernes Gesundheitssystem?

Über die Jahre hat sich die Medizin fortlaufend spezialisiert. Den einen Arzt, der alle Krankheiten behandelt, gibt es nicht mehr, ganz im Gegenteil, bald wird es auch einen Chefarzt für den linken Daumen geben (lacht). Das aber hat, bei allen Vorteilen, zur Folge, dass es zwischen den einzelnen Fachbereichen bei bestimmten Krankheitsbildern einer engen Abstimmung bedarf, um den Patienten erfolgreich zu behandeln. Ein MVZ bietet hier, allein schon durch die räumliche Nähe, eine einfachere Koordination für die Ärzte aber auch kurze Wege für die Patienten.

Grundsätzlich ist ein MVZ eine sozialrechtliche Einrichtung, angelehnt an die Polikliniken in der ehemaligen DDR, bei der von einem Betreiber verschiedene Facharztpraxen unter einem Dach geführt werden, das heißt, die Ärzte in unseren MVZ-Praxen sind Angestellte von RADIO-LOG.

RADIO-LOG hat hier in Passau am Schießstattweg ein neues Facharztzentrum eingerichtet. Was war der Anlass?

Wir bieten mit dem Facharztzentrum eine interdisziplinäre medinische Versorgung mit kurzen Wegen für Patienten und Ärzte an. Da auch nach Vollbelegung der vorhandenen Fläche von 4.600 qm der Wunsch weiterer Fachärzte bestand, sich hier anzusiedeln, beschlossen wir uns zu einer Erweiterung um 4 weitere Mieteinheiten. Es ist wichtig zu unterscheiden, dass die Ärzte im Facharztzentrum nicht an unser MVZ angegliedert sind, sondern lediglich die vorhandene Infrastruktur nutzen und uns als Gesundheits-Dienstleister und als Vermieter sehr schätzen.

Die RADIO-LOG-Standorte sind hochmodern und architektonisch sehr anspruchsvoll konzipiert. Steckt eine bestimmte Philosophie dahinter?

Wir sind bestrebt, uns zu „enthospitalisieren“, das heißt, wir wollen uns ganz klar vom typischen Krankenhaus mit seiner sehr funktionalen Gestaltung abgrenzen. Wir sind sicher, dass der optische Eindruck des Patienten beim Betreten einer Praxis auch Auswirkung auf seine Stimmungs- und Gemütslage hat. Mit Farben, Licht und architektonischer Gestaltung können wir die Emotionen positiv beeinflussen, insbesondere bei der Krebstherapie. Gerade Krebspatienten sind emotional sehr belastet und dem versuchen wir entgegenzuwirken, indem wir z.B. die Strahlentherapie „aus dem Keller holen“.

Sie haben dem Standort am Schießstattweg in Passau den Namen Medizincampus gegeben. Spielen Sie auf die Bestrebungen an, ein Medizinstudium in der Region zu installieren? Was wären diesbezüglich Ihre Wünsche an die Politik?

Der Begriff Medizincampus lag für uns nahe als Örtlichkeit, die eine Versorgung mit den verschiedenen medizinischen Fachrichtungen und Dienstleistungen bietet. Eine medizinische Hochschulausbildung in der Region würden wir sehr begrüßen, diese würde der medizinischen Versorgung in Stadt und Land sehr guttun und dem ärztlichen Fachkräftemangel entgegenwirken. Erwiesenermaßen bleibt die Mehrzahl der Ärzte dem Ort treu, an dem sie ihre Ausbildung absolvieren. Ich bin mir auch sicher, dass ein Medizinstudium in Passau möglich ist, wenn die Politik dies wirklich wollen würde.

Wie wollen Sie die Zukunft von RADIO-LOG mit seinen 12 Standorten gestalten?

Wir befinden uns derzeit in einem Wandel in der Medizin, weg vom niedergelassenen Vertragsarzt. Es ist nicht mehr das Bestreben junger Ärzte, nach dem Studium eine eigene Praxis zu gründen. Viele scheuen den Weg in die Selbständigkeit und die nicht unerheblichen Investitionen, die dafür getätigt werden müssen und bevorzugen ein Angestelltenverhältnis. Unsere Vision ist es, Lösungen zu entwickeln und zu etablieren, die die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum sicherstellen.

Natürlich haben auch Sie die aktuelle Krise zu spüren bekommen. Was waren Ihre Erfahrungen und was können Sie den Patienten mit auf den Weg geben?

Eine große Herausforderung war es, die Versorgung von Mitarbeitern und Patienten mit Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel sicherzustellen. Eine noch größere Herausforderung war es, im Falle einer Infektion eines Mitarbeiters den Betrieb sicherzustellen. Gelöst haben wir dieses Problem durch verschiedene Schichten und Teams. Hier möchte ich allen Mitarbeitern danken, die mit Motivation und Engagement die nicht unerhebliche Belastung gemeistert haben.

Gerade im Patientenkontakt haben wir intensive Hygienemaßnahmen im Bezug auf die Pandemie eingeleitet, unter anderem haben wir die Wartezimmer ausgedünnt und die Terminierung so umgestellt, dass sich Patienten möglichst nicht begegnen. Ich kann heute guten Gewissens sagen, dass die Patienten zu uns kommen können, ohne Angst haben zu müssen.

Am Ende wollen wir auch Ihnen unsere INNSIDE-Flussfrage stellen: Mit welchem der drei Passauer Flüsse können Sie sich identifizieren und warum?

Ich bin direkt an der Donau aufgewachsen, mein Opa war Schiffsführer und hat auf der Kachlet-Schleuse gearbeitet, viele meiner Vorfahren mütterlicherseits waren Donauschiffer, deshalb kann ich mich auch am ehesten mit der Donau identifizieren. Daran ändert auch mein derzeitiger Wohnort am Inn nichts.[/vc_column_text][/vc_column_inner][/vc_row_inner][/vc_column][/vc_row]