Darmcheck kann Leben retten

Jährlich erkranken in Deutschland mehr als 54.500 Menschen an Darmkrebs. Der März steht deutschlandweit im Zeichen der Darmkrebsprävention. „Darmkrebs ist heimtückisch, weil er lange keine Beschwerden verursacht. Umso wichtiger ist es, ihn rechtzeitig zu entdecken. Eine frühzeitige Diagnose verbessert die Heilungschancen erheblich“, betont Dr. Stasa Figurek, Fachärztin für Innere Medizin und Ärztin in der RADIO-LOG Allgemeinmedizin am Schießstattweg in Passau. Darmkrebsprävention gehört für sie zu ihren täglichen Aufgaben – in ihrer Praxis klärt sie über die Bedeutung der Früherkennung auf und ermöglicht Patientinnen und Patienten gezielte Vorsorgeuntersuchungen. Als Hausärztin legt sie besonderen Wert auf die Primärprävention – also darauf, Risiken frühzeitig zu erkennen und ihnen vorzubeugen. Dazu zählen neben allgemeinen Gesundheits-Check-ups auch Ernährungsberatung, Stuhlanamnese und Familienanamnese.

Auf die Vorsorge kommt es an
Darmkrebs ist derzeit in Deutschland die zweithäufigste Tumorerkrankung bei Frauen und die dritthäufigste bei Männern. Zur Früherkennung von Darmkrebs stehen zwei Methoden zur Verfügung: die Darmspiegelung (Koloskopie) und der immunologische Stuhltest (iFOBT). „Viele Menschen haben Angst vor einer Darmspiegelung oder empfinden sie als unangenehm“, sagt Dr. Stasa Figurek und ergänzt: „Dabei ist die Koloskopie dank moderner Verfahren und Beruhigungsmittel heute nahezu stress- und schmerzfrei. Zudem ist das Komplikationsrisiko äußerst gering.“ Bei der Koloskopie wird der Darm mit einer Sonde untersucht, wodurch Polypen – mögliche Vorstufen von Darmkrebs – direkt entfernt werden können. Der immunologische Stuhltest hingegen erkennt verstecktes Blut im Stuhl, das auf Darmkrebs hinweisen kann.

Dr. Stasa Figurek erklärt, dass bestimmte Symptome auf eine Erkrankung hinweisen können und ärztlich abgeklärt werden sollten: „Dazu gehören anhaltende Verdauungsprobleme, Blut im Stuhl, ungeklärte Blutarmut, starke oder langanhaltende Durchfälle sowie plötzliche Veränderungen des Stuhlgangs – etwa ein bandförmiger oder besonders dünner Stuhl.“ Wichtig sei auch die Vorsorge für Menschen mit familiärer Vorbelastung. „Für diese Personengruppen sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen schon ab dem 30. Lebensjahr empfehlenswert“, sagt die Fachärztin für Innere Medizin. So sei es entscheidend, dass Polypen – also potenzielle Vorstufen von Darmkrebs – rechtzeitig entdeckt und entfernt würden.

Immer mehr Menschen nutzen die Darmkrebsvorsorge
Traditionell rückt der Darmkrebsmonat März die Früherkennung in den Fokus. Dass immer mehr Menschen dieses Angebot nutzen, zeigt der aktuelle Trendreport des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi): Im ersten Halbjahr 2024 wurden rund 15.000 Vorsorgekoloskopien mehr durchgeführt als im Vorjahreszeitraum – ein Anstieg von 4,8 Prozent. Noch deutlicher fällt das Plus beim immunologischen Stuhltest (iFOBT) aus, der um 8 Prozent häufiger genutzt wurde. Insgesamt lassen deutschlandweit jährlich bis zu 611.000 Menschen eine Darmspiegelung durchführen, rund 1,5 Millionen greifen auf den iFOBT zurück. Dr. Stasa Figurek freut sich, dass das Vorsorgeangebot zunehmend in Anspruch genommen wird: „Darmkrebs ist in vielen Fällen gut behandelbar – und je früher er erkannt wird, desto besser. Wer regelmäßig zur Vorsorge geht, kann die Erkrankung in vielen Fällen sogar ganz verhindern.“

Neue Regelungen zur Vorsorge ab April 2025
Die Bedeutung der Früherkennung unterstreicht auch eine neue Regelung der Bundesregierung, die am 1. April 2025 in Kraft tritt: Dann erhalten Frauen und Männer ab 50 Jahren die gleichen Vorsorgeangebote innerhalb des Darmkrebs-Screenings. Ab April können sie kostenfrei zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren durchführen lassen oder alternativ alle zwei Jahre einen Stuhltest machen. Bisher galt die Empfehlung zur Darmspiegelung für Frauen erst ab 55 Jahren, während Männer bereits ab 50 Jahren zur Darmspiegelung eingeladen wurden. „Diese einheitliche Regelung vereinfacht den Zugang zur Vorsorge, insbesondere für Frauen“, betont Dr. Stasa Figurek.

Einfluss des Lebensstils auf das Darmkrebsrisiko
Neben der Vorsorge spiele auch ein gesunder Lebensstil eine wesentliche Rolle bei der Prävention. „Bewegung, eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Gemüse und Vollkornprodukten sowie der Verzicht auf übermäßigen Alkohol- und Nikotinkonsum können das Darmkrebsrisiko erheblich senken. Doch selbst wer sich gesund ernährt und fit hält, ist nicht völlig geschützt. Umso wichtiger ist es, die angebotenen Früherkennungsmaßnahmen wahrzunehmen“, erklärt Dr. Stasa Figurek.

Darmkrebsmonat März: ein starkes Zeichen für die Vorsorge
Der Darmkrebsmonat März wurde 2002 von Felix Burda Stiftung, Deutsche Krebshilfe, Deutsche Krebsgesellschaft, Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Stiftung LebensBlicke und Gastro-Liga in Deutschland etabliert und wird heute von zahlreichen Gesundheitsorganisationen, Städten und Unternehmen unterstützt. Die Kampagne soll Bewusstsein schaffen und Menschen motivieren, ihre Darmkrebsvorsorge ernst zu nehmen.