Meilenstein in der Behandlung von Krebspatienten

Drei Männer stehen in einem Innenraum vor einer Wand mit deutscher Aufschrift; zwei tragen weiße medizinische Arbeitskleidung, der mittlere Mann trägt Freizeitkleidung und ein dunkles Sakko. Das Foto stammt von RADIO-LOG, einem bayerischen Gesundheitsdienstleister für Radiologie, Strahlentherapie und weitere Fachbereiche, und symbolisiert einen wichtigen Fortschritt in der interdisziplinären Versorgung und wohnortnahen Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten durch patientenzentrierte Teamarbeit.

Bundeswehrkrankenhaus Ulm und Strahlentherapie von RADIO-LOG in Neu-Ulm entwickeln Standardverfahren zur Diagnostik und Therapie von Hirnmetastasen

ULM/NEU-ULM. Zwei medizinische Einrichtungen in der Region bündeln ihr Fachwissen für eine bessere Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Hirnmetastasen: Das Bundeswehrkrankenhaus Ulm und das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) für Strahlentherapie Neu-Ulm von RADIO-LOG haben in enger Kooperation eine sogenannte Standard Operating Procedure (SOP) für die Behandlung von Hirnmetastasen entwickelt. Dieses neue standardisierte Vorgehen hat das Ziel, die Diagnostik und Therapie schneller, präziser und nach vereinbarten Qualitätsstandards durchzuführen. „Mit gemeinsamen Projekten wie der Entwicklung der neuen SOP leben wir die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den medizinischen Fächern Strahlentherapie, Onkologie und Neurochirurgie. Das ist wichtig für eine ganzheitliche Therapie von Krebspatienten“, erklärt Dr. Feras Oskan, Facharzt für Strahlentherapie bei RADIO-LOG. „Als Neurochirurgen sehen wir uns oft mit der existenziellen Fragestellung konfrontiert: Was kann operiert werden – und was soll operiert werden? Die SOP bietet uns einen gemeinsamen Deutungsrahmen, innerhalb dessen wir Entscheidungen nicht isoliert, sondern im Licht eines gemeinsamen klinischen Ethos treffen können. Es ist ein Zeichen gewachsener Verantwortung und des Vertrauens“, ergänzt Dr. Chris Schulz, Stellvertreter des klinischen Direktors der Neurochirurgie BWK Ulm. Der Schwerpunktleiter der Onkologie, Dr. Armin Riecke, rundet auf: „Das interdisziplinäre SOP erlaubt uns, onkologische Therapiekonzepte mit dem präzisen therapeutischen Potenzial der Strahlentherapie und den operativen Möglichkeiten der Neurochirurgie in Einklang zu bringen. Es transformiert den Tumorfall zur gemeinsamen Aufgabe – getragen von Gespräch, Konsens und Fürsorge.“

Verbindliche Abläufe für kurze Diagnosewege und eine bessere Versorgung

In der Zusammenarbeit bringen das MVZ für Strahlentherapie und das Bundeswehrkrankenhaus Ulm ihre jeweiligen Fachkompetenzen ein. RADIO-LOG übernimmt hierbei die hochpräzise Strahlentherapie, Experten für Neurochirurgie und Onkologie des Bundeswehrkrankenhauses koordinieren operative und medikamentöse Therapieschritte. Das Besondere am neu entwickelten Standardverfahren sind klare und verbindliche Abläufe zwischen Strahlentherapie, Neurochirurgie und Onkologie. Dadurch wird eine noch präzisere und schnellere Entscheidung über die Therapie möglich. „Bei Hirnmetastasen zählt – wie bei anderen Krebserkrankungen auch – jeder Tag“, sagt Dr. Feras Oskan. Die neu entwickelten SOP legen unter anderem fest, dass die Strahlentherapie frühzeitig, das heißt bereits vor einer geplanten Operation, in den Behandlungsplan integriert wird. Auch für Patienten, die als Notfälle eingestuft werden, gelten künftig klar definierte Abläufe. „Ein solches standardisierte Verfahren, das die Qualität der Behandlung auf hohem Niveau sichert, gab es in der Form noch nicht. Deshalb freuen wir uns, damit einen Meilenstein in der Praxis für die moderne Onkologie zu schaffen“, sagt Dr. Armin Riecke.