Vorsorgeuntersuchungen für Männer – Interview mit Dr. med. Friedrich Walther

Aus November wird Movember. Dieser wichtige Monat steht ganz im Zeichen der Gesundheitsvorsorge für Männer. Oftmals ist das Gesundheitsbewusstsein von vielen Männern nicht stark genug. Aus diesem Grund wurde der „Movember“ ins Leben gerufen, um auf die Wichtigkeit von Vorsorgeuntersuchungen, insbesondere für Prostata- und Hodenkrebs, aufmerksam zu machen. Aus diesem Grund lassen sich viele Männer im November einen Oberlippenbart als Erkennungsmerkmal wachsen, um auf die weltweite Bewegung hinzuweisen.

In unserer Praxis für Allgemeinmedizin am RADIO-LOG MVZ Passau führt Dr. med. Friedrich Walther, Facharzt für Allgemeinmedizin, eine Reihe von Vorsorgeuntersuchungen für Männer durch. Dr. med. Walther gibt einen Einblick, welche Vorsorgeuntersuchungen wichtig sind und ab welchem Alter diese durchgeführt werden sollten.

Herr Dr. Walther, viele jungen Männer denken, dass Vorsorgeuntersuchungen erst ab dem mittleren Alter notwendig sind. Ab welchem Alter sollten Männer an ihre Vorsorgeuntersuchungen denken?

Man(n) kann bereits ab dem 18. Lebensjahr zur Vorsorge gehen. Auch jüngere Männer können beispielsweise an Herz-Kreislauf-Beschwerden erkranken. Mein Appell: Vorsorgeuntersuchungen frühzeitig wahrnehmen und bei Fragen oder Unsicherheiten jederzeit gerne nachfragen.

Welche Vorsorgeuntersuchungen sind für die Männergesundheit wichtig?

In unserer Praxis bieten wir zahlreiche Vorsorgeuntersuchungen für Männern an. Hier kann man(n) grundsätzlich „aus dem Vollen schöpfen.“

Unter anderem führen wir Check-Ups zur Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes durch. Diese Untersuchung wird einmalig bereits ab 18 Jahren durchgeführt, ab 35 Jahren ist der Check-Up alle drei Jahre möglich. Zudem bieten wir Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Hautkrebs (ab 35 Jahren) sowie Krebserkrankungen der Prostata und des äußeren Genitals (ab 45 Jahren) an. Auch die Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen und Darmkrebs ab 50 bzw. 55 Jahren ist bei uns möglich. Hier kann wahlweise jährlich ein Test auf nicht sichtbares (okkultes) Blut im Stuhl (bei Männern ab 55 Jahren alle zwei Jahre) oder zwei Darmspiegelungen im Mindestabstand von 10 Jahren durchgeführt werden.

Auch zwischen den gesetzlich möglichen Vorsorgeuntersuchungen kümmern wir uns jederzeit um akut auftretende Beschwerden und klären diese weiter ab. Zudem empfehle ich das PSA-Screening für Prostatakrebs. Die häufigste diagnostizierte Krebserkrankung bei Männern ist Prostatakrebs. Mit dem PSA-Test ist eine Früherkennung von Prostatakrebs möglich. Hierbei handelt es sich allerdings um eine iGeL-Leistung. Die Kosten betragen ca. 30 Euro.

Das sind viele Möglichkeiten, um Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Wie oft sollten Männer zur Vorsorgeuntersuchung gehen?

Vielleicht ein kurzer Hinweis vorab. Vorsorgeuntersuchungen verhindern keine Krebserkrankungen oder andere Erkrankungen. Sie dienen dazu, Entwicklungen im Körper zu erkennen, die zu einer Erkrankung führen könnten. Nur so kann entsprechend entgegengesteuert werden. Aus diesem Grund sollten Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen und regelmäßig durchgeführt werden. So sollten Patienten die gesetzlich vorgegebenen Zeiträume mindestens nutzen und darüber hinaus bei akuten Beschwerden, wie beispielsweise Veränderungen beim Wasserlassen oder wachsenden Muttermalen, unverzüglich ein Termin vereinbaren. Sprechen Sie uns gerne bei Ihrem nächsten Termin an, welche Vorsorgeuntersuchungen bei Ihnen durchgeführt werden sollen. Manche Untersuchungen sollten jährlich durchgeführt werden, andere Tests finden in einem bestimmten Jahresturnus statt. Das hängt vom Alter und Krankengeschichte des Patienten ab.

Warum ist vor allem die Allgemeinmedizin ein guter Ansprechpartner für die Männergesundheit?

Letztlich kann man(n) sowohl beim Facharzt als auch beim Hausarzt Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen. Doch bei Fachärzten muss der Patient oftmals mit langen Wartezeiten rechnen. Zudem betrachten wir den Patienten ganzheitlich und begleiten unsere Patienten auf ihren gesamten Lebens- und Erkrankungsweg. Meist werden die Vorsorgeuntersuchungen vom Hausarzt durchgeführt und bei speziellen Fragestellungen wird der Patient anschließend zum Fachkollegen zur weiteren Abklärung überweisen.